Hochzeitsbräuche Mittelalter sind zwar ganz besonders aber nicht ausschließlich auf solchen Hochzeiten sehr beliebt, denn auch eine traditionelle Hochzeit kann durchaus mit der Brautbecher Legende die ihren Ursprung im Mittelalter hat, gefeiert werden. Dabei liegt die Brautbecher Geschichte schon ganz weit zurück, nämlich ist die dramatische Geschichte im 13. Jahrhundert entstanden. Aber auch heute noch erinnert man sich gerne an diese zunächst traurige aber wunderschöne Legende und führt den Brauch genau so aus, wie es einst der zornige Edelmann erwartete. Genau auf diesen alten Choleriker ist die Geschichte um den Brautbecher zurückzuführen. Zwar wird heute sicher kein angehender Bräutigam mehr einen Becher schmieden müssen, um die Hand seiner Angebeteten zu gewinnen, dennoch hat der Brautbecher diesen Hintergrund und soll dem frisch getrauten Ehepaar Glück bringen.
Die des reichen Edelmannes geliebte Tochter Kunigunde wollte heiraten, nur war er alles andere als erfreut und war gegen die Ehe mit dem jungen Mann. Er schien seiner Tochter nicht gut genug zu sein und da eine Ehe mit diesem Mann nicht in Frage kam wurde der junge Schmied eingesperrt, um das verliebte Paar voneinander zu trennen. Da die schöne Kunigunde gefüllt von Trauer und Kummer war und es nicht einen einzigen Freier im Lande gab, der das arme Mädchen von ihrem geliebten Goldschmied ablenken konnte lenkte der Vater schließlich ein und stellte dem Bewerber, dem handwerklich sehr begabten Goldschmied eine Aufgabe, die nahezu nicht zu lösen sein sollte. Der Edelmann würde seine Tochter Kunigunde nur dann freigeben, wenn es ihrem Geliebten tatsächlich gelang diese verzwickte Aufgabe zu erfüllen. Die Bedingung war nämlich die, dass der angehende Bräutigam einen Becher anfertigen sollte, aus dem zwei Personen gleichzeitig trinken sollten. Der Vater sah sich siegessicher und seine Tochter noch immer unter seinen Fittichen, denn es würde dem Hochzeitsbewerber niemals gelingen, einen solchen herzustellen.
Doch der Jüngling gab nicht auf und entwarf tatsächlich einen Becher, den Brautbecher aus dem er gleichzeitig mit seiner Braut trinken konnte. Er sprühte voller Ehrgeiz in der Hoffnung seine geliebte Kunigunde endlich sein eigen nennen zu dürfen. Der entworfene Becher war zu dem Zeitpunkt noch der Doppelbecher, erst später wurde er zu dem klassischen Brautbecher, wie man ihn heute noch kennt und verwendet. Der alte Doppelbecher war so konzipiert, dass es ein Trinkgefäß darstellte, was zwei Schalen hatte. Die Schalen hatten die Form von jeweils einer Halbkugel, wobei die eine größer war als die andere. Die beiden Halbkugeln waren durch die besondere Technik, die der Goldschmied anwendete so beweglich, dass zum einen die untere Halbkugel als Deckel der oberen genutzt werden konnte.
Sollte der Braut - bzw. Doppelbecher auch als dieser verwendet werden, konnte er aber so gedreht werden, dass Problemlos beide Partner gleichzeitig daraus trinken konnten. So gelang es dem Brautpaar mühelos, dass sie sich gegenüber sitzen konnten während sie beide gleichzeitig aus dem Becher trinken können ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten. Das war nämlich die strenge Auflage des Vaters der Kunigunde. Nicht nur einen Becher sollte der arme Goldschmied entwerfen und herstellen, aus dem sie beide trinken konnten, sondern durfte dann während sie den Becher nutzen nicht ein Tropfen verschüttet werden. Da der Schmied nun alle Anforderungen erfüllt hat, die ihm durch Kunigundes Vater aufgetragen worden sind, durfte er bei dem zähneknirschenden Vater um ihre Hand anhalten und sie wurde ihm offiziell zugesprochen.
Es lässt vermuten, dass der Brautbecher seinen Ursprung in Dithmarschen hat, was aber nicht eindeutig belegt werden kann. Heute wird sich auf einer ganz klassischen und traditionellen Hochzeit sicher gar nicht mehr so oft an den Hochzeitsbrauch Brautbecher mit dem Brautbecher Silber erinnert. Setzt man sich allerdings ein wenig mit wirklich sehr alten Bräuchen auseinander wird man schnell auf den Brautbecher stoßen. Die Geschichte dazu ist wirklich rührend, wie sehr der Schmied um die Hand seiner geliebten Kunigunde kämpfte, ein echter Liebesbeweis wo die Liebe auch am Ende tatsächlich siegte.
Bereits im 16. Jahrhundert galt Nürnberg als eine der Hochburgen der Goldschmiedekunst schlechthin, weshalb der Brautbecher manchen auch noch als Nürnberger Brautbecher ein Begriff ist. Durch die starke Dezimierung der Bevölkerung auf Grund des Krieges starb die Kunst der Goldschmiede in Nürnberg leider zusehends aus.
Die Geschichte mit dem Brautbecher allerdings lebt bis heute. Bereits im Mittelalter ca. im 13. Jahrhundert ist der Brautbecher als Doppelbecher erstmals entstanden, ca. im 16. Jahrhundert wurde seine Form dann in Nürnberg abgewandelt. Jetzt bekam der Doppelbecher die Form einer Frau, die einen Rock trägt. Dabei sollte der Rock als Kelch zum Trinken dienen, der weibliche Körper hielt die Hände in die Luft und hielt einen zweiten kleinen Becher in den Händen.
Das stellte die zweite Möglichkeit dar, aus der getrunken werden konnte. Die beiden Becher waren ineinander beweglich, sodass er in zwei Richtungen gekippt werden konnte, bzw. war der kleine Becher, den die Frau in ihren Händen hielt mit einem kleinen Gelenk ausgerüstet. Der Becher wurde seit seiner Nürnberger Neugeburt auch nicht mehr als Doppelbecher benannt, sondern kannte man ihn jetzt als Brautbecher oder aber auch als Jungfernbecher. Das sind die namentlichen Begriffe, die uns auch bis heute noch begleiten, wenn es um alte Hochzeitsbräuche geht. Üblicherweise wird dieser Hochzeitsbrauch nach dem Standesamt vollzogen, auf kirchlichen Trauungen ist der Brautbecher Brauch eher weniger gebräuchlich. Das Brautpaar trinkt nach der Trauung gemeinsam einen Schluck aus dem Brautbecher. Es soll die Bedeutung haben, dass dem Paar damit einen glückliche und treue Ehe bevorsteht, so treu, wie einst der liebende Goldschmied um seine Kunigunde gekämpft hat.